Heute war Tag der Heimsuchung. Der erste Kunde wurde tatsächlich schon heute von der Finanzkrise heingesucht (ich habe die Wette verloren - wie soll es denn auch anders sein) und ich, neben dem bizarren Phänomen von Arbeit, von meiner dunklen Vergangenheit.
Der Bericht, dessen Entwurf ich damals in der Hölle von Brüssel verfasst habe, hat die Abstimmung im Ausschuss durchlebt. Es ging (und geht) über die Zukunft der Sozialsicherungssysteme in Europa. Engelsgleich und nobelpreisträchtig habe ich selbstverständlich für die totale Abschaffung dieses Teufelswerk plädoyiert, weil nur die ungefesselten Marktkräfte das Tor ins Paradies aufstoßen können. Denn wer unproduktiv ist (ergo arbeitslos, krank, behindert, alleinerziehend und sonstige lebensunwerte "Subjekte") soll entweder produktiv werden oder sterben und nicht noch Kohle (von hart arbeitenden, also produktiven, also guten Menschen) fürs Nichtstun (also unproduktiv sein) in den Arsch gesteckt bekommen. Nur so besiegt man Arbeitslosigkeit und Krankheit. Alles andere wäre eine totale Umwertung aller Werte und ließe die Sklaven über die Herren dominieren.
Aber was machen die von allen guten Geistern verlassenen Bürokraten in Brüssel? Schreiben solch tolle Sachen wie
[The EP s]tresses that Member States should design their finance policies in a sustainable manner by fairly sharing the tax burden among employees, consumers, businesses and income from capital, and across generations.
oder
[The EP c]alls on Member States to consider the whole range of health financing functions and policies, rather than focusing on the contribution mechanisms alone; is convinced that raising the level of employment-based contributions, or raising the private contribution of the patients to the cost of healthcare services are wrong policies, and can lead to disastrous consequences since they limit in an unacceptable way the access of citizens with low incomes to the full range of healthcare services.
Kommunisten! Teufelsanbeter! Gutmenschen! Gut nur, dass diesen Bericht auch dann niemand lesen wird, wenn er im Plenum des Europäischen Parlamentes abgestimmt wird. Im November oder so.
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