Ausweichmöglichkeit Nr.1:
CM war am Wochenende in München, nachdem er vor kurzem aus beruflichen Gründen nach Berlin (= sein Unternehmen sagte ihm: "Entweder Du gehst dorthin oder ganz!") umgezogen ist. Übrigens, nur um was klarzustellen: CM hat nicht Politikwissenschaft studiert. Er hat sein Journalistik-Studium abgebrochen, um zu... arbeiten! Da der Sack zu bequem ist, dieses Blog zu lesen, war natürlich eines der Gesprächsthema mein beruflicher (Nicht-)Werdegang:
M.A.: Momentan siehts in München irgendwie beschissen aus.Wer hier seligen Altruismus vermutet, der kennt CM nicht. Lange Zeit war nicht entschieden, welche der beiden Möglichkeiten, die ihm sein Unternehmen anbot, CM wählen wird. Die Wahl fiel dann doch auf Berlin - und jetzt muss er diese Wahl schönreden und sich permanent vergewissern, dass es die richtige war. Unter Einsatz aller Mittel! Einschließlich der offensichtlichen Abwerbungsversuche gegenüber jedem, den er kennt. So auch bei mir: Komm nach Berlin! Da ist es super! Da bin ich!
CM: Kein Wunder, wenn Du nur in München suchst. Du musst Dir Alternativen überlegen. Wie wärs mit Berlin?
M.A.: Berlin? Was bringt mir Berlin? In Berlin gibts keine Jobs. Wenns schon nicht in München klappt, warum dann in Berlin?
CM: Aber Du erhöhst die Wahrscheinlichkeit des Erfolges, wenn Du den Suchradius erweiterst.
Da ich eh im Grunde nichts zu verlieren hatte, erweiterte ich eben meinen Suchradius und gab in meine Suchmaschinen neben "München" halt noch "Berlin" ein - und erhöhte meine Erfolgswahrscheinlichkeit um null! Siehste mal. Komm nach Berlin - und bleibe arbeitslos!
Deswegen auch...
Ausweichmöglichkeit Nr.2:
Der Tag begann mit einer weiteren Absage (auf eine Bewerbung vom 31. Juli). Das ist jetzt nicht unbedingt eine Sensation - außer diese faszinierende Phrase: "Sie wissen, dass sich auf attraktive Stellenangebote viele Bewerber melden. So war es auch bei unserer Anzeige." (Es ging um ein Volontariat im Marketing bei einem anderen Münchner Verlag.) Dass sich darauf bestimmt viele bewürben, wusste ich. Dass das Stellenangebot attraktiv sei, wusste ich allerdings nicht. Mit so viel Selbstbewusstsein konfrontiert, schwand mein Selbstbewusstsein ungemein. Deswegen auch der wohl folgenschwere Dammbruch: Ich habe mich auf Praktikumsstellen beworben! Autsch! Vier an der Zahl.
Und es war eine Qual: Zum einen durch den erniedrigenden Umstand, sich Anschreiben zusammenzulügen, warum ich als Angehöriger der Bildungselite gerade auf dieses Praktikum mein ganzes Leben lang gewartet habe. Schnief! Wer braucht schon Geld? Zum anderen peinigte mich noch viel mehr, dass ich ersteres über Online-Bewerbungsmasken zu erledigen hatte - da ist nichts mit Copy&Paste, sondern vier Mal die gleiche Scheiße mit "Schulbildung", "Sprachkenntnisse", "Berufserfahrung" etc. in vorgefertige Menüs eingeben usw. Ich bin so was von im Arsch. Heute war ein schwarzer Tag.
3 Kommentare:
Autsch. Praktika.
Ich weiß, du liebst gutgemeinte Ratschläge, deshalb: Wenn du schon bereit bist, deinen Suchradius zu erweitern, erweitere ihn doch auch in Richtung unattraktivere Städte... Irgendwas kleineres zum Beispiel. Da gibts wahrscheinlich nicht Geld, aber zumindest nicht gar keins.
"nicht VIEL Geld" meinte ich. Nicht nur "nicht". :-)
berlin böse. andererseits: praktika noch böser (außer vielleicht mal im ausland, falls das eine option ist - vielleicht bekommst du da auch was gefördertes). ansonsten: vielleicht einfach übergangsweise jobben?! initiativbewerben (falls du das nicht schon getan hast/tust). zur buchmesse fahren und leute direkt ansprechen (bin übrigens auch da, hehe). irgendeinen freiwilligendienst leisten. mba machen. promovieren. selbstständig machen. und überhaupt: geld für arbeit zu bekommen ist völlig überbewertet (ich spreche aus erfahrung)...
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