Samstag, 8. September 2007

Immer feste druff....

Sinn dieses Blogs ist darüber zu berichten, wie dieses Blog seine Existenzberechtigung verliert - indem der Autor die Fesseln der Arbeitslosigkeit abstreift und sich in die Ketten der Lohnarbeit begibt (das Vorhaben zieht sich aber irgendwie noch). Ich will nicht mehr nichts tun, bin also "in hohen Maße motiviert" und zeige "überragende Einsatzbereitschaft", also was der Personaler von Welt so will. Nur dann lese ich in meiner Lieblingszeitung (weil abonniert und damit auch bezahlt) einen Bericht über Selbstmorde von Beschäftigten eines französischen Automobilherstellers mit folgenden nachdenklich stimmenden Passagen:

"Die Arbeit hat ihn umgebracht." - "Suizide am Arbeitsplatz gibt es überall in Europa. Nur sind sie erstens ein gesellschaftliches Tabu. Und zweitens werden sie von den Unternehmen verschwiegen, weil sie deren Streben nach immer höherer Produktivität in Frage stellen." - "Die neue Arbeitswelt kennzeichnet eine wachsende Grausamkeit gegenüber dem Individuum." - "Viele hatten leitende Positionen inne und damit einen Beruf, der als erstrebenswert gilt. In ihren Fällen kehrte sich die begehrte große Verantwortung jedoch in unerträglichen Druck um."

Wenn das mal nicht rosige Aussichten sind...

Abgesehen von diesem morgendlichen Muntermacher gibts zum ersten Mal neben weiterem Versagen auch mal einen Erfolg zu berichten. Aber um geschickt einen Spannungsbogen hier zu konstruieren, erstmal das neue Feld des Versagens: Schach spielen!

Tja, ich habe seit 14 Jahren zum ersten Mal wieder gespielt und da ich mit zwölf (oder wann anders) kein Wunderkind war, kann man getrost meine Schachkenntnisse und - taktiken als nicht existent bezeichnen - immerhin wusste ich noch wie man die Figuren zieht. Konsequenterweise wurde ich von meinem Gegner in sechs Spielen gefühlte 25 Mal fertig gemacht. Selbst von einem mickrigen Unentschieden war ich meilenweit entfernt. Herr H. war aber so nett und hat nur ein bisschen Häme gezeigt - er kennt ja meine Gefühlslage und als Germanistik-Student sollte man sich eh nicht zu weit aus dem Fenster lehnen...

Vervollständigt wurde das Gesamtkunstwerk des gestrigen Abends durch die Begegnung mit einem Mädel in Herrn H.s Studentenwohnheim, als wir auf dem Weg zum hauseigenen Getränkeautomat waren. Als es die nun mal zutreffende Antwort "Germanistik und, nun ja, nichts mehr" auf ihre Frage "Und, was studiert Ihr so?" bekommen hatte, erschrak es und flüchtete sich mit dieser Entgegnung zurück auf irgendeine Party: "Oh Gott, ich studiere Wirtschaftsingenieurwesen. Mit Euch kann ich gar nicht reden!"

Und nun die gute Nachricht: Ich bin nicht komplett unfähig! Nachdem ich mich ja in die Riege der Online-Spiele-Freaks eingereiht habe und fleißig am Dorf ausbauen, Truppen produzieren und Rohstoffe rauben bin, ging es heute in die Offensive - ich habe 13-Jährige mit entsetzlicher (weil nicht vorhandener) Rechtschreibung angegriffen und deren Dörfer erobert! JAAAAAAA!!!!
Welch Glücksgefühl! Ich hab die sowas von fertig gemacht! Die hatten einfach keine Chance! Ich bin soooo gut!!!

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