Mein Eitelkeitsbaromenter signalisiert mir ein zunehmendes Interesse an meinem elendigen Dasein. Ein Leben lang Großstadt hat einen zwar gelehrt, dass man für den Rest der Menschheit einfach nur ein Haufen Dreck ist, der konsequent ignoriert wird, egal was man anstellt um "aufzufallen" (Haare bunt färben; Gesicht zutätowieren; Löcher in Kleidung machen; Jute-Säcke tragen; bunte Haare, Tätowierungen und löchrige Jute-Säcke vorweisen usw.). Ein wesentlich geringerer Teil der Menschheit hat aber Interesse und das umso hartnäckiger. Und es konzentriert sich hier! Das ist gut - weil genau im Plan.
Als Arbeitsloser hat man zwar Zeit ohne Ende, könnte also jedem einzelnen Individuum in der großen weiten Welt detaillierst sein Seelenleben breitklopfen, nur permanent an seine nutzlose Existenz erinnert zu werden, geht einem tierisch auf den Sack. Deswegen hier alles schwarz auf weiß zum Nachlesen - und ich muss mich nur ein einziges Mal auskotzen. Außerdem bringe ich mein Gegenüber nicht in die peinliche Situation, spontane, gutgemeinte, aufmunternde Kommentare glauben abgeben zu müssen, die es - um es auszusprechen - nicht braucht.
Wer sich bis hierhin durchgequält hat, wird ahnen, was heute passiert ist: Nichts! Kein Anruf, kein Brief, keine E-Mail, keine Rauchzeichen, kein Pony-Express - nichts! Weder Zu- noch Absage, statt dessen wieder Raum für Spekulationen: Was mag bloß passiert sein etc.pp. Man könnte sich darüber den Kopf zerbrechen, wenn man denn wollte.
Wollte ich nicht: Ich flüchtete - nachdem ich das Telefon für geschlagene acht Stunden nicht aus den Augen und immer in Reichweite gehalten habe - nach Pasing (von irgendwo am nördlichen Arsch Münchens nach irgendwo am westlichen Arsch Münchens) und habe meinem Bruder geholfen, seine Ikea-Regale aufzubauen. Zumindest versucht - weil auch dort habe ich versagt. Eigentlich unmöglich, theoretisch, vor allem an einem verschissenen Ivar-Regal. Normalerweise ist das billig: Billig im Preis, billig in der Konstruktion, billig zum Aufbauen, billig im Aussehen. Aber nachdem ein trotteliger Designer meinte, dort müsste man nen Kasterl reindesignen und mein Bruder meinte, er müsse sich das genau so zulegen, durfte ich feststellen: Man kann an einem Ivar-Regal scheitern! Aber nach kurzer Diskussion mit geballten Sachverstand eines Dipl.Ing. und eines M.A. (und zugegeben mehrmaligen Auf-den-Kopf-fallen-der-doch-2 Meter 26-langen-Regalwände) stellten wir fest: Nicht wir sind dumm, nein: Ikea ist scheiße! So!
Mehr ist nicht passiert.
Donnerstag, 6. September 2007
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1 Kommentar:
Hm, dein zutätowiertes Gesicht ist auch mir gar nicht aufgefallen, als wir uns das letzte Mal gesehen haben...
Und was soll heißen, Ivar sähe billig aus? Nur weil du Billy zu Hause hast - pfff!
R.
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