Zuallererst kann ich endlich alle von der Bundeszentrale für politische Bildung bestellten Bücher auch lesen! Früher habe ich sie nur gekauft, sie ins Regal gestellt und mich gewundert, dass meine Billy-Regale schon wieder voll waren. Auch so kann man Steuergelder, die man nicht gezahlt hat, wieder zurückbekommen.
Doch seitdem die Mitbewohnerin mit den vielen Büchern ausgezogen ist und Nachfolger Billy-Regale anscheinend verachten, ist auch dieser Missstand vorbei. Jetzt werden die Bücher gekauft, gelesen und dann ins Regal gestellt!!!
An "Das Kapital. Band 3" (= MEW Band 26) habe ich mich aber bis dato noch nicht herangetraut. Irgendwie ist das momentane Nichts-Tun nicht wirklich vergleichbar mit dem Nichts-Tun zwischen zwei Semestern - man findet keine Muße.
Dann wurde ich nicht nur Blogger, sondern auch Browser-Onlinespiel-Spieler - bei "Die Stämme". Laut Spielbeschreibung geht es darum:
Die Stämme spielt in frühmittelalterlicher Zeit. Jeder Spieler ist Anführer eines kleinen Dorfes, dem er zu Ruhm und Macht verhelfen soll. Durch seine Hilfe wird das anfangs kleine Dorf von Zeit zu Zeit immer größer. Die Bevölkerung wächst, die Produktion steigt und der Handel gedeiht.In Wahrheit geht es auch um nichts anderes als ums Warten. Man wartet, bis die Rohstoffe für ein Gebäude da sind - klick - warten, bis die Rohstoffe für die Truppenproduktion da sind - klick - wieder warten, bis die Rohstoffe für die nächste Gebäudestufe da sind - klick - noch viel extrem länger warten. Und so geht das weiter... Aber hier tarnt sich "warten" als Computer spielen. Schlau!
Dazwischen wird das erledigt, was man eigentlich nur gemacht hat, wenn man Seminar- oder die Magisterarbeit geschrieben hat: Kehren, saugen, wischen, spülen, Bad putzen, bügeln, etc. Und da ich ein streberhafter Student war, konnten Mitbewohner nie klagen, ich kümmere mich nicht um die Wohnung - dementsprechend geleckt sieht jetzt auch die Wohnung aus. Ich kröne mich selbst mit dem Titel "Spießer".
Die jüngste Beschäftigungstherapie-Eskapade ist die Rückkehr zum jahrelang vernachlässigten Zeichnen. Gut, meine Gemälde bestehen zu 100% aus geometrischen Figuren, weil das Talent zum Zeichnen auch während des Kunstunterrichts in der Schule nicht ausreichte - aber das ist mir egal. Ich nenne das "meinen individuellen Stil"! Und wenn ich die Bilder niemanden zeige, kann sie auch niemand kritisieren. Bilderrahmen kann ich mir zurzeit eh nicht leisten. Auch nicht von Ikea.
2 Kommentare:
Verstehe ich gar nicht, wieso man dich mit Unverständniss straft ... wissen die denn nicht das sie auch tagtäglich warten ... auf den bus, auf den kaffee auf den tod ... ich finde warten toll ... z.b. fände ich es noch viel toller wenn meine dozenten öfter warten würde mit dem Anfang der Stunde...
Die Menschen sind eben doch Produkte der Gesellschaft und separieren in "gesellschaftlich anerkanntes" und "gesellschaftlich nicht anerkanntes" Warten.
Auf die große Liebe resp. aufs große Glück warten, ist okay. Auf den Anruf des Objekts der Begierde warten, ist okay. Auf U-Bahnen, Züge, Trams, Flugzeuge, Busse warten, ist okay. Auf die Rente warten, ist auch okay.
Nicht okay ist, einfach nur so zu warten.
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