Sonntag, 28. Oktober 2007

abgeschriebene Wahrheiten

Ausnahmsweise (noch) nüchtern mache ich mal das, was so ein Student den ganzen lieben Tag macht: Intensiv recherchieren (= googeln) und Wissen schaffen (= abschreiben).

Jetzt bin ich voll im Bilde:

Wahrheit 1 - Quelle: nen ZEW Presse-Artikel von 2003
Eine praxisorientierte Ausbildung verringert das Risiko, arbeitslos zu werden, stärker als ein Hochschulstudium. Ein höherer Bildungsabschluss ist daher nicht immer die beste Versicherung gegen Arbeitslosigkeit. Allerdings finden Hochschulabsolventen am schnellsten wieder aus Arbeitslosigkeit heraus.

Wahrheit 2 - Quelle: Wikipedia "Politikwissenschaft"
Berufssituation in Deutschland
(...) Die größte Gruppe der Politologen arbeitet tatsächlich im Bereich der Medien, sei es direkt als Journalist oder mittelbar im Bereich der Public Relations. Rund ein Fünftel ist in der freien Wirtschaft tätig, lediglich ein Zehntel in der öffentlichen Verwaltung. In diesem Bereich sehen sich Politologen in Deutschland ebenso wie Vertreter anderer staatswissenschaftlicher Disziplinen wie Verwaltungswissenschaftlern, Soziologen und Volkswirten durch das "Juristenmonopol" im höheren Dienst der öffentlichen Verwaltung in ihren Karrierechance beschränkt. (...)

Studium
(...) Politologen werden als Generalisten charakterisiert, die besonders Kommunikationsfähigkeit und Organisationstalent auszeichnet. Dies führt dazu, dass jenseits der wissenschaftlichen Tätigkeit Politologen in vielen Berufsfeldern zu finden sind. (...) Die individuellen Berufslaufbahnen orientieren sich dabei weniger an der Absolvierung des politikwissenschaftlichen Studiums, sondern mehr an Zusatzqualifikationen wie Sprachkenntnissen oder anschließenden weiteren Ausbildungen.
Wahrheit 3 - Quelle: nen FAZ-Artikel von 2005
(...) Überall dort, wo es um Planung, Organisation und Koordination geht, können sich Politologen durchsetzen.
(...)
Es lohne sich, den Berufseinstieg beizeiten einzufädeln und das eigene Profil gegenüber der Konkurrenz zu schärfen. Fast die Hälfte der Absolventen findet über ein Praktikum die erste Stelle.
(...)
Grundkenntnisse in BWL und sehr gute EDV-Kenntnisse seien für den Berufseinstieg in die Privatwirtschaft Voraussetzung. Das gilt zwar auch für andere Fachbereiche (...). Die Politikwissenschaftler müssen aber eher noch etwas drauflegen, um konkurrenzfähig zu sein.

Wahrheit 4 - Quelle: eine "Diskussion" auf studis-online.de
Frage: (...) Was macht ihr Politikwissenschaftler nach dem Studium, habt ihr Arbeit, wenn ja was und wie lange hats gedauert bis ihr eine Stelle gefunden habte. Was arbeitet ihr, wie seit ihr dazu gekommen. (...)
Antwort: Habe Politikwissenschaft studiert. Die Antwort auf deine Frage ist so ein typischer PolWi-Idealismus: Man müsste nur die richtigen besondere Bedingungen an sich herstellen und schon hätte man eine tolle Chance. Alles Quatsch. Die allgemeinen Bedingungen, und danach fragtest du ja, sind totaler Mist für Politikwissenschaftler (wie auch insgesamt in Sozial- und Geisteswissenschaften, mit einigen Ausnahmen sicher, aber es geht dir ja ums Allgemeine). Da kann man den Arbeitsämtern dieser Republik schon trauen. Alle meine Freunde, die PolWi studiert haben, sind arbeitslos oder haben es seeeehr schwer und kommen immer nur mit ganz viel Glück irgendwo unter. Ausnahmen gibts auch. Aber es ist dämlich, mit den Ausnahmen zu argumentieren, wenn die Regel eben so trostlos ist wie geschildert.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Moin,
lese ab und zu mal deinen Blog. Hab auch Politik studiert, suche gerade einen Job und bin erfolglos. Da du dich auch auf PR-Stellen bewirbst, schau dir doch mal den Link an, falls du die Seite nicht eh schon kennst.
http://www.dprg.de/jobboerse/.
Viel Glück noch beim Suchen

Anonym hat gesagt…

Keep Cool,

habe ebenfalls Politik an der LMU studiert und bin nach dem Abschluß im Juli dieses Jahres noch auf der Suche nach einer passenden Arbeit. Das es für uns Geisteswissenschaftler nicht gerade einfach ist auf dem Arbeitsmarkt war doch von vornherein klar. Es gibt nahezu keine konkreten Stellenangebote für uns. Dennoch darfst Du den Kopf nicht hängen lassen. Ich denke, dass sich für Dich die Situation bald aufhellt, wenn Du was gefunden hast. Orientiere vielleicht mal nicht so einseitig auf PR. Als Politologe bist Du Generalist und hast in anderen Branchen auch gute Möglichkeiten (z.B. Erwachsenenbildung). Als Leidensgenosse kann ich Deine Wut und Deinen Ärger verstehen. Dieses permante Bittstellen und die "Nichthonorierung" der Lebensleistung bzw. des Studiums. Dennoch hilft alles Jammern nichts. Schau nach vorne und arrangiere Dich mit den Gegebenheiten unseres Wirtschaftsystems. Mit Mitte 20, ja bis 40 und oft darüber hinaus besteht jederzeit die Möglichkeit sich weiterzuqualifizieren. Ich bin mir sicher, dass Du in 1 bis 2 Jahren berflich fest im Sattel sitzt und Deinen Weg gefunden hast. Auch Absolventen aus anderen Studiengängen müssen Geduld haben und sich durch diese unangenehme Phase durchbeißen. 8 oder mehr Monate Arbeitssuche sind keine Seltenheit. Immer am Ball bleiben, sich auch mal initiativ bewerben, Kontakte knüpfen und Werbung in eigener Sache betreiben. Du kannst was, wahrscheinlich mehr als so manch aufgeblasener BWL ´er. Nur ,dass der sich besser vermarktet als Du.- Ich wünsche Dir viel Erfolg!! Lass Dich bloß nicht unterkriegen!