Eigentlich bin ich hier zum Arbeiten - denke ich jedenfalls. Nur scheint es die in der Arbeit nicht sonderlich zu interessieren. Am Freitag hat sich die Quoten-Deutsche in meiner Abteilung zart erkundigt, "ob ich denn schon ein erstes Projekt gestartet hätte". - Nein - "Jaja, Straßburg-Woche"...
Aber als stolzer Besitzer eines Uni-Abschlusses weiß man sich da zu helfen: Ich erfinde einfach Arbeit. Ich brauche dazu nur die richtigen Werkzeuge. Mein Leben optimal vorausschauend geplant, habe ich als Freak natürlich intensiven Kontakt mit anderen Freaks, so dass mir der Schachspieler dafür die richtigen Hinweise geben konnte. Sie nennen es Portal für Flash-Games - ich nenne es Arbeit! Über 2800 Flash-Games müssen ausprobiert werden.
Du suchst eine Herausforderung? Töte Zombies! Da hast Du das ganze Paket: ständig ansteigende Anforderungen, niemals Routine, Zeitdruck, keine Möglichkeiten einzurosten, die Aussicht auf einen der oberen Plätze in der Hall-of-Fame, bewundert von der ganzen Welt und vor allem: Du bist dein eigener Herr, der völlig autonome Entscheider. Niemand wird Dir die Entscheidung abnehmen, ob nun Shotgun oder doch Raketenwerfer. Es liegt allein bei Dir! Und wenn sich der Monitor durch das Blut Deiner Opfer rot färbt, dann kannst Du Dich zufrieden zurücklehnen und sagen: Mein Werk!
Aber nachdem dem x-ten Zombie der Kopf zerbarst, geschah das Unvorstellbare: Mail von Cheffe - heute gibts Arbeit. Trunken von Ekstase wurde sogleich die Einladung zum Vormittagskaffeetrinken ausgeschlagen, zu groß war die Sorge, die Ankunft der Heilsbotschaft zu verpassen. Die Zeit verging und man zählte die Stunden wie früher als Kind die Tage bis Heiligabend. Nichts geschah - außer hin und wieder das Flackern des Mündungsfeuers einer Uzi und das Herumfliegen irgendwelcher Gließmaßen.
Bis kurz vor Feierabend. Endlich, das Briefing. Ich fühle mich stark, ich fühle mich wohl. Meine erste Aufgabe. Selten habe ich mich so ernstgenommen gefühlt. Ich darf zusammen mit meiner Mitpraktikantin etwas überprüfen, was Cheffe bereits erledigt hat - nur er will sichergehen, dass das auch korrekt ist. Deadline 31. Januar. Für sechs Seiten bedeutet das wohl Stress, unglaublichen Stress.
Hmm, Granaten habe ich ja noch gar nicht ausprobiert.
Montag, 21. Januar 2008
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