Ich entdecke ein neues Naturgesetz: Die Türbreite der Fahrzeuge des öffentlichen Nahverkehrs einer Stadt determiniert zum einen die Größe und Breite von Kinderwägen und zum anderen die Fettleibigkeit der Bevölkerung.
In Brüssel ist alles schmal. Busse fahren grundsätzlich nur in kleinen, verwinkelten und eben schmalen Nebenstraßen. Deswegen sind auch die Busse klein und schmal. Münchner Busse sind ja nun auch nicht wirklich paradiesisch für Klaustrophobiker, aber hier ist deren Hölle. Ebenso die Trams, zumindest die alten, mit dem Hit von Pfosten in der Türmitte und steilen Stufen. Die neuen Trams haben - wie die Metro - vernünftig große Türen und verzichten auf diese Stufen - weswegen sie wohl primär eingeführt wurden. Am engen, schmalen, Verachtung für breite und große Menschen ausdrückenden Innenleben hat sich nichts geändert.
In Konsequenz gibt es hier keine Monstergeräte von "Kinderwägen", wie man sie alltäglich in der Münchner U-Bahn bewundern kann. Ob jetzt Brüsseler Kinder depressiver sind als Münchner, weil sie nicht ihr ganzes Spielzeug mit im Kinderwagen dabei haben? Oder sterben häufiger durch spontan auftretende Vibration wegen mangelnder Stoßdämpfung? Oder laufen später Amok, weil sie damals in so ne Schuhschachtel gepresst wurden?
Ähnlich adipösen Kinderwägen ergeht es adipösen Menschen. Sie werden vollends diskriminiert. Wenn ein Land auf Barrierefreiheit - und somit auf die Lebensgrundlage von extrem fetten Menschen - scheißt, dann ist es Belgien. Bislang konnte ich sie noch nicht erspähen. Entweder sie existieren nicht oder sie sind in ihrer Wohnung gefangen. Und sterben dort einen jämmerlichen Hungertod. Also existieren sie nicht. Oder pegeln sich genau dort ein, wo sie wieder durchs Treppenhaus kommen und in den Tram einsteigen können. Magersüchtig sind die Belgier nun auch wieder nicht.
Also: Engere Türen für Münchner Busse, Trams und U-Bahnen, sofort! S-Bahnen sind mir egal.
(Gedanken auf einer Busfahrt in der Sitzreihe ganz hinten sitzend, eingepfercht zwischen jeweils zwei weiteren (schmalen) Menschen links und rechts, mit bester Aussicht auf drei Mütter mit Kind und Kinderwagen, die bei jeder Station sehr intensiv rangieren mussten.)
Sonntag, 3. Februar 2008
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