Einer der vielen Ratschläge, mit denen ich in den letzten Monaten malträtiert worden bin, war "Du musst zeigen, dass Du den Job auch wirklich willst". Quasi Begeisterung an den Tag legen, oder so. Glaub ich zumindest. Ich bin irgendwie überzeugt, dass das damit gemeint war. Jetzt stehe ich vor dem Problem, dass ich mich mein ganzes Leben lang dahingehend konditioniert habe, dass mir ziemlich egal ist, was andere von mir halten. Verzichtet man auf die Notwendigkeit von Rezipienten seines Seins, entfällt in Konsequenz auch die Notwendigkeit, irgendetwas von sich zu zeigen. Was nicht heißt, dass es nicht da ist. Schein und Sein und so, ihr wisst. Oder auch nicht. Aber da die Leute mittlerweile zu viele Hollywood-Streifen, Bewerbungsratgeber, Daily-Soaps und Talk-Shows abbekommen haben, wird man im Extremfall zum Fall für den Psychiater, garantiert aber für emotional beschränkt erklärt, wenn man nicht auf drei wie wild mit der Deutschland-Flagge wedelt, wenn ein Tor geschossen oder mal wieder ein Staat überfallen wurde. Ist das eigentlich ein Problem? Nicht wirklich. Das Problem ist vielmehr, dass man mich weiterhin mit dem Tipp malträtieren kann, doch mal mehr Begeisterung an den Tag zu legen. Sei mal emotional. Aber echt jetzt.
Jetzt ist es so: Ich muss Begeisterung an den Tag legen. Es steht Vorstellungsgespräch Nr. 13 oder Nr. 1 nnZ (nach neuer Zählung) an. Nächsten Freitag in München Das Übliche: Traineeship bei PR-Agentur. Und ich lege Begeisterung an den Tag: Ich werde extra dafür mein geliebtes Brüssel verlassen, bin einen Tag von meiner geliebten Arbeit losgerissen, werde sieben Stunden im Zug sitzen, nur um mich dort vorzustellen. Ha, das nenne ich Einsatz. Ich komme!
Donnerstag, 3. April 2008
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1 Kommentar:
hola!
habe nach 5 monaten jobsuche, 54 verschickten bewerbungen und 13 vorstellungsgesprächen nun einen job. traineeship bei PR-agentur in münchen. war ein harter kampf. gestern kam die zusage. bin heilfroh. am 2. mai geht's los. jetzt brauch ich noch eine eine wohnung. wenn du lust hast, können wir uns ja mal zum gegenseitigen erfahrungsaustausch und stundenlangem ablästern in münchen treffen.
ich drück dir die daumen für die weiteren vorstellungsgespräche. und mein kleiner tip: wenn du so tust, als ob der job dir am arsch vorbeigeht, dann machst du dich interessanter. spare nicht damit, zu erwähnen, dass du noch mehr eiesen im feuer hast. nur wenn sie denken, sie kriegen dich nicht, wollen sie dich wirklich.
in diesem sinne: go for it.
susanne
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