Freitag, 2. Mai 2008

Ja, ich habe gespült

Der Spießer ist heim im Reich. Und hat erstmal so richtig spießig die Wohnung nochmal gekehrt, nachdem der offensichtlich nicht so spießige Untermieter die Wohnung "besenrein" übergeben hat. Kaffeemaschine drücken und freudestrahlend um die Kloschlüssel hüpfen nach Betätigung der Spülung waren natürlich auch Bestandteil des Programms - erst nach dem Putzen selbstverständlich! Meine Zimmerpflanzen haben sogar auch überlebt. Aber jetzt bin ich ja wieder da!

Heute war auch Gespräch Nr. 3 nnZ. Ich bin mit den Öffentlichen hingefahren und es war langweilig. Nicht das Gespräch, das Hinfahren. Vier Monate Brüssel haben Spuren hinterlassen. Zum einen hat man seine Festhalte-Technik perfektioniert und zum anderen wird man demütig. Man verliert die Arroganz anzunehmen, dass der Transport von A nach B erstens hinhaut, zweitens zeitig geht und drittens angenehm. Nein, das sind alles nur Verirrungen eines fehlgeleiteten Geistes. Ein vollzogener Transport von A nach B (ohne Verletzungen) ist keine Selbstverständlichkeit, sondern ein Geschenk. Ein Geschenk, für das man dem höheren Wesen seines Vertrauens auch dankbar sein sollte. Aber eine solche Demut ist in München, der neuen Hure Babylon, dem zweiten Sodom, dem zweiten Gomorrha, der Stadt mit breiten Straßen, der Stadt mit Extra-Busspuren, der Stadt der Busfahrer mit Führerschein und Fahrtraining, der Stadt mit Hightech-Fahrzeugen, der Stadt in dem Land, das dem Götzen "TÜV" Opfer darbringt, natürlich nicht zu erwarten. Wenn die nur wüssten. Gut, dass ich jetzt mein Survival-Training für den Tag des Jüngsten Gerichtes schon hinter mir habe. Ihr werdet Euren Luxus noch verdammen, Ihr Ungläubige. Das ist so sicher wie das Amen in der Kirche.

Das Gespräch war recht angenehm. Keine Styler-Attacken, die einem zum innerlichen Kotzen geleitet hätten; keine idiotische Persönlichkeitsausleuchtung; keine inhaltsleeren Personaler-Fragen. Statt dessen die übliche Palette von "Wie ist Ihr Englisch?", über "Wie würden Sie ihr Verhalten am Telefon beschreiben?" und "Warum gerade bei uns?" bis zum "Wo sehen sie Ihre Stärken?". Völlig unspektakulär. Die hatten nicht mal Titel auf der Visitenkarte. Die ersten Menschen, die das PR-Geschäft als ein zwar wichtiges und auch anspruchsvolles dargestellt haben, aber zugleich die aufgeblähte Wichtigtuer-Blase nahezu ein wenig verarscht haben. Sehr fein. Und in deren Meeting-Raum waren auch nur zehn Stühle, nicht 25. Aber sie hatten mit Volvic eins der widerlichsten stillen Wasser aller Zeiten im Angebot, furchtbar. Das gibt nen fetten Minuspunkt. Aber echt. So nen Dreck kann man doch nicht anbieten. Zurück zum Thema: Da die Geschichte erst zum 1. Juli losgehen würde, drückt denen nicht der Schuh, so dass ich mich zwei Wochen auf Antwort gedulden darf. Genügend Zeit depressive Zukunftsvisionen zu schieben. Aber die bezahlen schon überdurchschnittlich.... Menno!

Außerdem habe ich heute einen weiteren Pluspunkt für Brüssel entdeckt. Man spricht dort nicht deutsch. Erst jetzt bemerkt man, wie viel nerviger Scheiß in den Öffentlichen geredet wird. Gespräche auf französisch wurden nicht verstanden und deswegen optimal weggehört. Aber hier? Will man denn Einblicke in andere Leben haben? Nein. Man regt sich zwar gerne darüber auf, dass die Musik aus dem Kopfhörer so laut dröhnt, aber Gespräche im Bus und in der U-Bahn verbietet man nicht. Und jetzt wollen die Ficker sogar Handy-Telefonate in der U-Bahn ermöglichen! Sodom! Gomorrha!

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