Mittwoch, 7. Mai 2008

Socialising

Heute war mal Bier trinken auf der Tagesordnung. Ist jetzt nicht sonderlich spannend, deswegen gab es die Sado-Maso-Version davon. Öfters mal was neues eben. Es war Bier trinken mit einem, der ebenso Politikwissenschaft studiert hat - sogar mit mir und auch mit mir abgeschlossen hat -, aber trotzdem einen Job gefunden hat. Der Sack.

Dieser Mensch war äußerst perfide. Erst tat er so, als wäre er tatsächlich an meinem Leben und mein Leid (was eigentlich so ziemlich dasselbe ist) interessiert, stellte Fragen, hörte aufmerksam zu, nickte sogar an einigen Stellen, trank dabei insgesamt vier Helle, aß ein Schnitzel für zehn Euro und bestellte sich auch ohne mit der Wimper zu zucken noch nen Apfelstrudel als Nachtisch, weil ich ja so viel zu erzählen hatte.

Doch dann gings irgendwann mal los: Äußerst dezent flocht er ins Gespräch ein, dass er jetzt seit acht Monaten eben arbeitet, die Tätigkeit ihm Spaß macht, ihn geistig ausfüllt, sich das Gehalt sehen lassen kann, die Kollegen nett sind, der Vorgesetzte in Ordnung ist und sogar dass das Essen in der Kantine schmeckt. Es ging - und geht - ihm kurz gesagt ganz gut. Was ja mal passieren kann. Habe ich auch mal davon gehört, dass es sowas geben soll.

So zwischen Bier Nr. 3 und 4 sowie dem letzten Bissen Apfelstrudel gings über zum Klimax der Geschichte: Er wurde Gutmensch. Ein "Kopf hoch" folgte einem "Das wird schon", unterbrochen von einem "Da bin ich optimistisch" und einem "Nur nicht verzagen". Er blühte nahezu auf: "Das Politikstudium hat mir schon sehr viel gebracht." Es war mir ein wenig unangenehm. Am Ende gab er mir noch Tipps, wie ich am Besten bei Vorstellungsgesprächen auftreten und/oder "performen" soll, denn er muss es ja wissen - er hat ja schon nen Job! "Sei ganz natürlich", "Nicht verstellen", "Bleib ganz locker, nur nicht verkrampfen". Er hatte offensichtlich Spaß.

Der Abschied: "Wir telefonieren!" - Ich hasse ihn.

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

An Deiner Stelle hätte ich ihm eine reingehauen!