Sonntag, 19. September 2010

Vom satanischen Umlaut

29. Mein momentanes Alter. Nahe dran an der vollkommen willkürlich, und dadurch umso magischer wirkenden Grenze der ‘30’. Ich befinde mich in einer Zwischenwelt, die einerseits von U30- und andererseits von Ü30-Partys umrahmt wird. Wohin die Reise gehen wird, ist offensichtlich und jeglicher Fortschrittsoptimismus entlarvt sich als leerer Schein. Ich stehe – mal wieder – an der Pforte zur Hölle. Ü30 wird kommen.

U30. Das waren Partys, auf denen aufgezählt wurde, wie viel man irgendwo gesoffen, wie oft und wie intensiv man irgendwo gespeibt hat, wie ausgiebig promiske Sexualität ausgelebt wurde und wie häufig eine vollkommen hirnrissige Tat begangen wurde – kurzum: ausschweifender Nihilismus mit hohem Spaßfaktor.

In diesen Happyplace drängt mit Gewalt das Ü30. Brutal und vernichtend. Beruf und Status versprühen ihr Gift. Die Sexpartner-Strichliste weicht der Aufzählung der Auslandsaufenthalte. Orgiastische Saufgelage werden durch spannende Projekte ersetzt. Der Gewinner der Blödesten-Tat-Konkurrenz heißt nun Mitarbeiter des Monats. Identitäten wandeln sich in Gehaltsklassen. Leere macht sich breit. Erlebnisse geschehen nur noch im Urlaub. Selbstverständlich rundum schön und erholsam – man kennt es ja.

Willkommen auf der Ü30-Party – Nihilismus ist jetzt Selbstverwirklichung. Lasst uns feiern. Im Sitzen.

2 Kommentare:

pjat hat gesagt…

Meine Strategie: Das bevorstehende Nichts so gut es geht ignorieren und mich in Erinnerungen an die U30-Partyzeiten ergehen... Ob's hilft? Ich kann dir ja dann berichten, bin ja noch ein bisschen früher fällig...

*summend* Das sind Dinge von denen ich gar nichts wissen will, lass mich doch in Ruh’ und texte mich nicht zu, das sind Dinge von denen ich keine Ahnung haben will, behalt den Kram für dich, es interessiert mich nicht! */summend*

Susi hat gesagt…

na ja, ein jahr lang bist du ja =30. kann aus eigener erfahrung sagen, dass es wie so ne art fegefeuer ist. ü30-partys geb ich mir allerdings nicht. die pseudo-self-made-typen mit rosa polohemd und hochgeschlagenem kragen muss man sich wirklich nicht antun...