Bin im Stress. Heute war schon der zweite Termin in dieser Woche. Unfassbar! War zwar anstrengend, habs aber überlebt. Wieder geduscht und rasiert - ich befürchte das wird allmählich zur Gewohnheit -, in feinsten Zwirn geworfen und ab ins Gärtnerplatzviertel zu ner kleinen PR-Agentur, welche einen Volontär sucht. Eine Agentur, welche das Wort "argumentationssensibel" erfunden hat, wie ich auf deren Homepage nachlesen konnte - wie putzig.
Und jetzt die Sensation: Die bieten ein richtiges Volontariat an! Ausbildung und Heranführung definitiv im Mittelpunkt - sogar mit offiziellen Ausbildungsplan ausgelegt auf ein Jahr. Ein sauberes Gehalt von 1400€ brutto, normale Arbeitszeiten, mit konkretem Interesse an Weiterbeschäftigung. Die Chefs dort haben offensichtlich begriffen, dass nicht Kicker oder gnadenlose innerbetriebliche Konkurrenz zu mehr Leistung und Motivation der Angestellten führen sondern schlichtweg humane Arbeitsbedingungen. Wie sonst kämen Sätze wie "Wir wollen eine gewisse Grundzufriedenheit bei unseren Mitarbeitern erreichen, damit sie jeden Tag mit Spaß und Freude zur Arbeit kommen" oder "Das ist auch ein Tribut an München" oder "Wir geilen uns nicht daran auf, dass man schon wieder mal bis 24 Uhr geschuftet hat, wie es in der einen oder anderen Agentur leider auch vorkommt" zustande? Also insgesamt ein Volontariat, für das Sozialdemokraten nur Lob finden können.
Man bekam auch gezeigt, was es bedeuten kann, wenn jemand mal "sorgfältig die Bewerbungsunterlagen geprüft hat". So viele ins Detail gehende Fragen bezüglich meines Lebenslaufes kamen nirgends anders. Generell war das das angenehmste Gespräch, welches ich bislang in meiner Jobsuche geführt habe, nicht wegen dem Ergebnis, sondern wegen der Atmosphäre währenddessen. Kann mich noch gut daran erinnern, wie mir bei Bewerbungsgespräch Nr. 2, nachdem ich ganze 20 unfreundliche Minuten schmoren durfte, völlig kalt und distanziert die Standard-Personaler-Fragen an den Kopf geworfen wurden mit dem arroganten Ergebnis: "Ich denke nicht, dass Sie für diese Branche geeignet sind."
Stellt sich die Frage, ob ich einen Lokalpatriotismus-Bonus habe, nachdem einer der Chefs auch Original-Münchner ist? Kurzum: Ich will den Job, äh... na gut, das Volontariat!
Leider wissen wir aus der Vergangenheit, dass "sich auf attraktive Stellen viele Bewerber melden". Ich war nicht der einzige, sondern der erste. Ende nächste Woche weiß ich mehr. Wenn ich wieder knapp davor scheitere, dann....dann....dann....bleibe ich arbeitslos!
Donnerstag, 20. September 2007
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1 Kommentar:
drücke dir ganz fest die daumen :)
(nicht völlig uneigennützig: dann wären wir ja quasi beinahe büro-nachbarn ;) )
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