Ich habe vielleicht ein launisches Publikum. Zuerst geben die Leute ihre Enttäuschung kund, dass sie an manchen Tagen nichts neues entdecken können und dann, wenn man produziert und produziert, eine Sache nach der anderen raushaut, ja dann meckern sie, dass ich nicht so viel schreiben soll, weil sie mit dem Lesen nicht hinterherkommen. Zwar bin ich jetzt auch nicht viel schlauer, was ich machen soll, aber ich beschließe mal ganz spontan, solchen Firlefanz, wie meine überaus geistreichen Gedanken um die Apfelkuchen backende Emotionalität der Frau oder mein tiefgründiges Bekenntnis zu No-Name-Rasierklingen (übrigens liebe Kommentarschreiberin: Ich war nicht unrasiert - das nennt man gemeinhin "Bart"), fortan wegzulassen und mich aufs wesentliche zu konzentrieren: meiner Jobsuche.
Heute stand Gespräch Nr. 7 an. Ein Redaktionsvolontär wird gesucht. Da ich befürchte, dass sich manche Leute nicht anstrengen wollen, war das letzte Wortspiel zwecks Verlagsname für viele nichtssagend. Der Verlag, um den es geht, stellt "gu"te Ratgeber her - vor allem Kochbücher. Davon werdet Ihr sicher welche zuhause haben - oder auch nicht. Aber dann seid Ihr entweder out oder männlich. Aber um Kochbücher gings dann auch nicht...
Es war im Grunde genommen ein Standard-Bewerbungsgespräch. Anwesend: Personalleiterin, Redaktionsleiter, Kaffeekanne und ich. Auffallend hingegen dann doch diese "Ich stelle jetzt diese Frage und die Antwort lässt mich aber so was von tief in die Seele beziehungsweise Psyche des Bewerbers blicken, so dass ich dann alles weiß"-Fragen: "Was bedeutet der Begriff 'Karriere' für Sie?" oder "Sie schreiben, Sie seien motiviert. Was ist für Sie 'Motivation'?" oder "Warum haben Sie sich eigentlich für ein Studium entschieden?" usw. Man sollte dazu wissen, diese Fragen kamen von der Personalleiterin. Der Redaktionsleiter wollte tatsächlich wissen, was ich denn so kann... Ach ja, die Frage nach der großen Vision, was man denn so werden wolle, wenn man mal groß ist, auf die ich mich in den letzten Tagen intensivst vorbereitet habe, kam natürlich auch...
Alles in allem ein Volontariat, dass definitiv ins obere Zehntel der Fairness-Skala für Verlagsvolontariate gehört: Bezahlung über 1000€ Bruttomonatsgehalt, 40-Stunden-Woche, 30 Tage Urlaub, befristet auf ein Jahr. Und man kann da ganz viel projektmanagen - da müssten doch manche Menschen mit der Zunge schnalzen: P-R-O-J-E-K-T-M-A-N-A-G-E-M-E-N-T.
Positiv zu vermerken ist: Ich habe (noch) kein Kochbuch erhalten und erst recht nicht den Bewerbungsratgeber, den die im Programm haben - das wäre dann doch ein wenig überdeutlich gewesen... Negativ dagegen: Entscheidung irgendwann erst nächste Woche und wieder mal Bewerber Nr. 1
Außerdem habe ich wohl meine dämlichen Vorstellungsgesprächsschuhe schlecht geschnürt und deswegen Schmerz an der Ferse, autschie...
Montag, 8. Oktober 2007
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