Mittwoch, 3. Oktober 2007

Mit blutigem Adamsapfel ins Eheglück

Seitdem ich mit der Uni fertig bin, hat sich mein Leben verändert. Ich bin von Trocken- auf Nassrasur umgestiegen. Weil als Hochschulabsolvent ist man(n) ein richtiger Mann - und richtige Männer rasieren sich eben mit richtigen Klingen und richtig viel Wasserverbrauch. Außerdem teile ich meine Wohnung nicht mehr mit einer Frau, so dass ich erst recht richtig männlich im Bad rumsauen kann, ohne dass es jemanden stört. Zum wieder Im-Stehen-Pinkeln hats aber noch nicht gereicht...

Weil ich aber in dieser Disziplin ein blutiger (hahahahaha!) Anfänger bin, muss ich mich hilfesuchend an die große weite Welt richten:
Ich suche nach einer Technik, bei der mein Adamsapfel nicht Stückchen für Stückchen Tag für Tag abgetragen wird. Bzw. nach einer besseren Technik als meiner jetzigen: Konzentrieren - Rasierer bereithalten - Kinn nach oben - schlucken - rasant in der Zeit, in der der Adamsapfel nach oben wandert, zuschlagen. Klingt nicht nur dämlich, sieht auch dämlich aus. Deswegen: Helft mir!
Die Werbung propagiert ja folgendes: Kinn recken - Rasierer unten am Hals ansetzen - mit einem Zug bis zum Kinn fahren - gegen den Bartstrich - WUUUUUAAAAAAAAAAHHHHHHH
Allein vom Zusehen rebelliert dann meine gesamte untere Gesichtshälfte vor Schmerzen.

Apropos: In einem (schon vor ein paar Wochen) erschienenen Artikel des Magazins meiner Lieblingszeitung wurde über den bizarren Wettstreit zweier Rasierklingenproduzenten - einer beginnend mit "Wil", der andere mit "Gil" - berichtet. Wil und Gil investieren Unsummen, um den perfekten Rasierer zu kreieren (kre-ieren, nicht krei-eren): Verbesserung des Klingenmaterials, 3-, 4-, 5-Klingenrasierer, Reduzierung des Klingenabstands auf dünner als ein menschliches Barthaar usw. - weswegen die Rasierklinge auch über 3€ kostet (eine einzige!). Aber von einer Anti-blutiger-Adamsapfel-Sicherheitsvorkehrung weit und breit nichts zu erfahren...

Das ist übrigens auch der Grund, warum ich auf Wil und Gil scheiße, und mich bei meinem Drogerie-Discounter um die Ecke mit einem Rasierer samt zehn Klingen für 8€ versorge. Ist auch ein 3-Klingen-Systemrasierer! Und mit Stiftung Warentest-Wapperl "Gut" - ich denke mal, weils auch damit blutige Adamsäpfel gibt, hats für "Sehr gut" nicht gereicht.

Aber das eigentlich Fesselnde in dem Artikel war was anderes. Dass irgendwelche Unternehmen erstens massigst viel Geld ausgeben, um Bekanntheit zu erreichen und vor allem um ein Image aufzubauen, und diese Kosten dann an die Kunden weitergeben und zweitens von ihren Kunden "Image-Tantiemen" haben wollen, wenn diese an dem tollen Image des tollen Unternehmens partizipieren wollen, ist in einer Wirtschaft, die sich nicht der Produktion von Gebrauchswerten verschrieben hat, wahrlich nichts neues. Die sinnvollste aller Neuerungen, welche noch bei Rasierklingen gemacht werden kann - längere Schärfe und damit längere Benutzungsdauer - ist da gar nicht so sinnvoll und wird deswegen auch nicht gemacht.
Neu hingegen war für mich das: Wil betreibt natürlich Marktforschung und hat rausgefunden: "Nassrasierer leben glücklicher. Sie sind vitaler, aktiver und auch in der Ehe treuer." Da schau her.

Jetzt brauch ich nur noch: Glück, Vitalität, Aktivität und ... eine Frau! Ob das als Arbeitsloser was wird?

1 Kommentar:

Anonym hat gesagt…

Hm, warst du nicht gestern, also einen Tag nach deinem Adamsapfeleintrag, unrasiert? Dabei fällt mir ein, irgendwo hab ich noch Sauerstoff-Gummibärchen...