Kaum ist man ne Woche hier, begrüßt einen auch sofort der erste Hype. Irgendwelche Praktikanten der Europäischen Kommission veranstalteten ne Party und plötzlich war es das Ereignis. Gesprächsstoff Nr. 1 quasi unter all den Abermillionen Praktikanten, die sonst noch so durch Brüssel schwirren. Keine Unterhaltung am Freitag in der Arbeit, die nicht mit "Gehst du heute auf diese Party?" begann. Halten wir fest: es geht um eine Party - mehr nicht.
Kurzfristig hatte ich sogar überlegt, dorthin zu gehen (und die Sache mit den Karten im Vorverkauf zu erheischen geschickt delegiert) - weil man hat ja eigentlich eh nichts anderes zu tun -, obwohl die üblichen vier Gründe dagegen sprachen:
1) es kostet Geld, das ich nicht habe,
2) es wird Musik gespielt, die ich scheiße finde,
3) es war eine Motto-Party ("Angels and Demons") - ich war eigentlich noch nie auf einer Motto-Party, fällt mir gerade auf; vielleicht würde mir das sogar gefallen - ähm, nein - aber gut, ich bin ja auch langweilig...,
4) Kombination von kleiner Raum und vielen Menschen.
Aber das Schicksal meinte es gut mit mir und der Mensch, der Karten besorgen wollte, bekam keine mehr. Und wieder eine unglaublich geniale Chance zum intensiven Networking verpasst, menno. Dafür muss man aber eh vorher noch ein paar Visitenkarten basteln. Ich kann mich beruhigen: Sind ja erst zehn von 120 Tagen rum. Da ist noch alles möglich. Ich freu mich schon auf Montag, wo bestimmt jedes Gespräch mit "Und, warst du am Freitag auf dieser Party?" beginnen wird.
Statt irgendwelche Kommissionsengelchen und -teufelchen zu prickelnder Dance-Musik rumhopsen zu sehen, gings auf ne Wanderung. Eine richtige Wanderung. Angedacht war "Hey, lass uns mal die Kneipe da und da ausprobieren. Die Beschreibung hört sich ganz nett an." Es ging also los, mit dem Bus irgendwo in die Pampa, nach "da und da" - geografisch von nordöstlich des Zentrums nach südwestlich des Zentrums. In "da und da" gabs zwar sehr schicke Villen und fette Autos, aber nicht wirklich Straßenbeleuchtung, nicht wirklich Menschen und erst recht nicht irgendeine Bar. "Vielleicht ist sie ja die Straße runter." Nein, war sie nicht. "Und jetzt?" Also gings wieder zurück, zu Fuß.
Zu-Fuß-gehen haben die Stadtplaner in Brüssel jetzt aber nicht wirklich vorgesehen. Manchmal gibt es gleich gar keine Gehwege, manchmal nur angedacht als matschige Seenlandschaft, manchmal als welliges Etwas garniert mit Kopfsteinpflaster (Planierwalzen existieren offensichtlich nur in der Für-große-Straßen-Variante) und manchmal luxuriös mit normalen Gehsteigpflasterplatten, von denen aber mindestens jede dritte locker und wackelig ist. Die obligatorischen Hügeln waren selbstverständlich auch wieder dabei. Alles sagt überdeutlich: "Geh nicht zu Fuß. Fahr Auto!" So gings dann nach Hause - vorbei an Parks, Botschaften, Uni-Gebäuden, Nutten, Baustellen und Night-Shops. Da gabs Bier. Freude. Wobei sich so nen 11-prozentiges Kastell triple nicht wirklich eignet als Wegbier.
weitere die Tage getrunkene Biere: Cristal (untergärig; war billig, schmeckt billig), Chimay, Leffe brun + blonde
Wikipedia verheißt auch diese Sorte: Delirium Tremens. Ich werde sie finden!
Sonntag, 13. Januar 2008
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