Ferien sind zu Ende. Busse, Straßen und Kantinen sind wieder überfüllt. Es geht voran. Am Montag bekam ich auch gleich mein eigenes Telefon. Ich hatte zwar immer noch keinen Computer und keine Aufgaben (weil mein spanischer Supervisor Heilig-Drei-König nicht wirklich als Reisetag verschwenden wollte), aber immerhin schon einen Zeitvertreib: Allen Anrufern klarmachen, dass sie mittlerweile die falsche Nummer wählen. Und das waren (und sind immer noch) ne Menge. Weiterhelfen konnte ich nicht, weil ja kein Computer. Diesen gabs dann am Dienstag. Vormittags den Monitor, mittags den Rest und nachmittags die Installation. Kurz vor Feierabend konnte ich dann meine allererste Aufgabe erfüllen: meinem Chef meinen CV zumailen. Heute hab ich mich in die Bibliothek und ihre Datenbanken einführen lassen und mir nen Ausleihausweis besorgt. Das wars auch schon wieder mit "Stress". Noch ist hier alles Easy Going - aber das liegt wohl daran, dass mein Chef zwischen Urlaub und nächster Woche (= Straßbourg-Woche = Sitzungswoche des Parlaments) ordentlich viel Arbeit hat und primär mit sich selbst beschäftigt ist. Aber "we will talk tomorrow... perhaps". Okay. Ich hab ja vier Monate Zeit.
Ansonsten war Meet-and-Greet angesagt. Zu allererst natürlich meine Mitpraktikantin und Zimmergenossin, eine in Cambridge wohnende und studierende Spanierin, welche bereits seit drei Monaten beim Parlament ist. Was sehr gut ist, weil ich dann nicht für jeden Scheiß meinen Chef nerven muss. Darüber hinaus ist das Mädl noch Präsidentin der European Parliament Stagiaire Association (EPSA) - klingt sehr nach "Gewerkschaft" oder so, aber welche Rechte einfordern, wenn man keine hat? Es ist doch eher so der Wir-machen-gemeinsam-Party-Verein. Auch okay - ich werde wohl über alles hervorragend informiert sein. Insbesondere über jede Coffee Bar, die es so im Parlament gibt.
Darüber hinaus besteht meine Abteilung aus einem Griechen als Chef, zwei weiteren Spaniern (einer davon Cheffe), zwei Portugiesinnen, zwei Italienerinnen, einer Deutschen, einer Österreicherin, einem Niederländer, einer Rumänin und einer Französin. Warum der Überhang an Südländern und warum der Überhang an Frauen? Wer weiß...
Darüber hinaus noch weitere Meet-and-Greets mit anderen Praktikanten [selbstverständlich ist dann natürlich auch die -innen-Form gemeint, aber wir sind ja alle intelligent und wussten das schon vorher]. Bescheuert ist nur, dass der beliebteste Ort zum Kaffee trinken (die sogenannte Mickey-Mouse-Bar wegen den doch sehr stark bunten Stühlen) so ziemlich genau am anderen Ende des Parlaments ist. Und das Parlament ist groß! Irgendwo muss ja der Frisör, die fünf Bankfilialen inkl. Geldautomaten, der Zeitungsstand, der Supermarkt und alles andere, was man fürs Gesetze beschließen eben so braucht, untergebracht werden.
Ich bin sehr froh, dass ich mein Praktikum bei der Verwaltung mache. Die Menschen, die sich bei nem Abgeordneten verdingen, sind zwar alle dreimal so schick angezogen wie ich, sehen aber alle irgendwie traurig aus. So viele habe ich jetzt jedoch auch noch nicht kennen gelernt, um diese Aussage verallgemeinern zu können.
Das große Meet-and-Greet mit den anderen Parlamentspraktikanten findet dann morgen nach der Arbeit statt, wenn EPSA zum fröhlichen Umtrunk lädt. Hoffentlich werde ich da nicht arm. Mein Gerechtigkeitsempfinden sträubt sich dagegen 5€ für einen halben Liter Bier auszugeben. Wie soll man denn da bitte schön noch über die Bierpreise auf der Wiesn schimpfen?
weitere getestete Biersorten:
Jupiler, Stella Artois - laut Wikipedia beherrschen diese beiden den belgischen Markt - beides untergärige Helle ("biere blonde"), ca. 5% Alkohol, wobei Jupiler doch eher etwas wässrig schmeckt, während Stella Artois sehr angenehm ist
Duvel - obergärig, leichter Weißbier-Einschlag, mit 8,5% nicht zu unterschätzen, insbesondere da es doch sehr süffig ist, sehr nett
Rochefort - dunkles, kräftiges, würziges Bier, erhältlich mit 8% oder 10% Alkohol, sehr angenehmer Geschmack
Mittwoch, 9. Januar 2008
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