Der perfekte Start in den Tag: Über die Avenue de l'Optimisme zum Friedhof (Cimetière de Bruxelles).
Der Friedhof ist ein ziemlich genaues Spiegelbild von Brüssel. Überall Verfall, alles verrottet, Ruinen wohin das Auge blickt; Matsch, Dreck, Abfall; zerbrochene Grabsteine, ungepflegte Grüfte, vermodernde Kreuze. War eigentlich recht cool. Das Sahnehäubchen waren natürlich die obligatorischen Kreisverkehre. So kann man der Grabplatte von Adolphe Max pflichtschuldig aus allen Himmelsrichtungen huldigen - wenn man denn wollte. Aber es will anscheinend niemand in Brüssel, denn - trotz einer gewissen Größe - war ich allein. Ganz allein. Keine Menschenseele, weit und breit.
Auf Friedhöfen rumwandeln gehört allen Anschein nach also nicht zu den Lieblingshobbys der Brüsseler/Belgier. Ob jetzt der Verfall die Konsequenz des Desinteresses ist oder anders herum, tja - wahrscheinlich beides - hö? Oder ist auf Friedhöfen chillen so ein typisch deutsches Überbleibsel der Romantik, die uns neben kitschigen Landschaftsmalereien auch den Nationalsozialismus, die Gothic-Bewegung und den Mittelalter-Hype beschert hat?
Montag, 24. März 2008
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2 Kommentare:
Ach komm, der Romantik die Nazis unterzujubeln is ja wie Hegel die Schuld am Stalinismus zu geben ... wobei du mit den Gothics und den Mittelalter-Fans wohl recht hast.
Nur wer ist schuld am Metal? Elvis etwa? :-D
Generell sollte man immer allem und jedem die Schuld geben, von dem anzunehmen ist, dass es sich nicht verteidigen kann. Also: weiter so!
@magisterartium: Dann hast du ja einen adipositas- und busfahrerfreien Raum gefunden. Ich gratuliere Dir!
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