Dienstag, 27. Mai 2008

Platz 3 ist eben nicht der Beste

Heute wurde mir bescheinigt, dass ich Korrekturlesen für den Frieden beherrsche. Allerdings für den Weltfrieden reicht es nicht ganz, sondern eher nur für so was unbedeutendes wie der Friede zwischen Deutschland und Frankreich. McDonald's interessiert sich erstmal für die Plätze 1 und 2. Ich bin auf Platz 3. Furchtbar nett wie da alle sind, heißt das selbstverständlich nicht, dass ich draußen bin, sondern auf der Warteliste. Die formvollendete Absage bekomme ich dann in ein paar Tagen, wenn feststeht, dass Platz 1 oder 2 den Weltfrieden herbeikorrigiert hat und somit auch die deutsch-französische Freundschaft mitabdeckt.

Das Telefonat war bislang ziemlich eins der angenehmsten. Solche Sätze finde ich einfach nur geil: "Wir haben jetzt die Testergebnisse. Sie sind auf Platz 3. Objektiv waren zwei Kandidaten eben besser." Damit ist doch alles gesagt. Scheiß auf "Sehen Sie das bitte nicht als Ab- oder Bewertung Ihrer Fähigkeiten oder gar Persönlichkeit". Nervige Optimisten werden jetzt wieder ihr nerviges schelmisches Dauergrinsen anknipsen und fröhlich ein "Platz 3 bedeutet, dass zwei Leute schlechter waren als Du" in den Raum werfen, dabei noch Blumen werfen und Silhouetten drehen, nur um danach wieder kichernd ihr weltrettendes Gutmenschentum auszuleben. Aber nicht vergessen: Nicht mich anrufen!

Das schlechte Wortspiel ist selbstverständlich in dem Beitrag vorhanden. Man muss es nur suchen. Und wenn man es gefunden hat, fest daran glauben! Oder man hält sich an McDonald's: "Alle suchen die Besten. Wir suchen die Außergewöhnlichen!" Das ist schlecht genug.

Nachtrag: Man dreht natürlich Pirouetten und keine Silhouetten - zumindest wars was französisches. Verwunderlich ist nur, dass ich den Eintrag samt Fehler nüchtern geschrieben habe, den Fehler aber erst nach ein paar Bier bemerkt habe.

3 Kommentare:

thonesz hat gesagt…

Du Versager, was wird jetzt der Dalai Lama von dir denken?

Anonym hat gesagt…

"Wortspiel, schlecht: Verknüpfung bekannter Phrasen, durch welche sinnentstellende Assoziationen hervorgerufen werden; Im Gegensatz zum ↑Wortspiel, ist es ein Charakteristikum des W., sofort als solches aufzufallen."

aus: Magister, Kein et al.: Enzyklopädie der Definitionen: Wissen was kein Mensch braucht. Wahrstein:1998, S. 265f.

Magister Artium hat gesagt…

Was wird der Dailai Lama erst von mir denken, wenn ich mir die Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele anschaue? Und erst Cohn-Bendit?

Auf der anderen Seite bin ich extrem politisch korrekt, da ich keinerlei Geld für die Erdbebenopfer in China spende, weil damit unterstützt man ja indirekt auch die chinesische Regierung, die ganz politisch unkorrekt kommunistisch ist und noch politisch unkorrekter die armen Tibeter ganz böse unterdrückt. So ist es fein, Geld sparen, lieber für Bier ausgeben und dabei noch Gutmensch sein. Hossa!